Stiebel Eltron kauft Know-how:
Beteiligung an Ochsner
Das deutsche im Markt für Serien-Wärmepumpen starke Unternehmen, schielt auf den Technologie- und Marktvorsprung der Oberösterreicher bei Groß-Wärmepumpen. Synergien nicht ausgeschlossen.
Am Nachmittag des 20. August, wenige Stunden nach einer Pressekonferenz für den deutschen Markt in Frankfurt, hob sich der Vorhang auch für die österreichischen Journalisten. Karl Ochsner jun. betonte von Beginn an, dass es sich um eine zukunftsorientierte Vorgangsweise handle und man nur in den Bereichen Entwicklung und Produktion zusammenarbeiten werden. Sämtliche operativen Geschäfte einschliesslich der Marke und der Marktbearbeitung werden weiterhin völlig getrennt geführt werden, daran lies auch Stiebel Geschäftsführer Karlheinz Reize keine Zweifel aufkommen. Das ein Unternehmen mit 41% Eigenkapital keinen Partner aus Kapitalgründen benötige war, dem Senior DI Karl Ochsner ein besonderes Anliegen, wobei er es mit dem Schulterschluß der Spezialisten auf den Punkt bracht.
Und genau dieses Spezialistentum ist der Hintergrund der stärkeren Zusammenarbeit. Denn während man im Bereich der Großwärmepumpen mittelfristig ein 50/50 Joint venture anstrebt, wofür eigentlich keine Beteiligung erforderlich gewesen wäre, sind es vielmehr Marktströmungen die eine stärkerer Zusammenarbeit der beiden Unternehmen sinnvoll erscheinen lassen. "Es drängen immer mehr Anbieter aus dem Klimasektor aus Asien in den Wärmepumpenmarkt und auch die Vollsortimenter aus dem Wärmemarkt haben den Trend schon erkannt", so der technische Geschäftsführer von Stiebel Eltron DI Klaus Schiefelbein, "wir als eher auf das Seriengeschäft fokusiertes Unternehmen haben hier in Sachen Produktivität und Preis absoluten Handlungsbedarf."
Wie wichtig das Groß-Wärmepumpengeschäft ist, hier reichen die Leistungen bereits in den 1 MW-Bereich, zeigte DI Karl Ochsner sen. an Hand eines realisierten Beispieles in Hamburg auf: "Wir haben bei Vattenfall mit einer Großwärmepumpe eine jährliche Einsparung von 150.000 Euro erzielt und dabei eine unter fünfjährige Amortisation erreicht", so der Vollbluttechniker, "mussten jedoch dabei sogar die Planungsarbeit übernehmen, da sich in Hamburg kein Unternehmen darüber traute." Ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig den Stieblern der Einstieg bei Ochsner mit 35 Prozent, er erfolgte jedoch nicht in der operativen Gesellschaft sondern in der als Holding fungierenden Thermoenergie, für eine stärkere Entwicklungsmöglichkeit in der Zukunft ist.
Ein Goliath hat sich an einem David beteiligt um vom David zu lernen und um David vielleicht auch ein bisschen beim internationlen Wachstum zu helfen. Denn Ochsners 27,1 Millionen Jahresumsatz mit 60% Exportquote sind nur knapp 5,5 Prozent des Jahresumsatzes von Stiebel Eltron, die auf eine Exportquote von 84% verweisen können und in den vergangenen 11 Jahren ihren Umsatz um rund 90 Prozent steigern konnten.