ALVA Kataloge
2006-01-10 19:48:52

Regenwasser ist nutzbar

Die Regeln der Technik zum Speichern und Versickern von Regenwasser haben sich in wesentlichen Bereich komplett geändert.

Ziel der Regenwasserbewirtschaftung ist das Abkoppeln der Regenentwässerung vom Kanalnetz und die möglichst weitgehende Annäherung an den natürlichen Wasserkreislauf in Siedlungsgebieten. Trinkwassersparen und Regenwasserversickern gehört dazu. Bei optimierter Bewirtschaftung wird Niederschlagswasser zusätzlich über begrünte Dächer verdunstet und als Ersatz für Trinkwasser genutzt. Beides erhöht das Rückhaltepotential. Außerdem wird die Versickerungseinrichtung um die genutzte und verdunstete Menge entlastet, der Spitzenabfluss zur Sickeranlage gedämpft und damit die Entwässerungssicherheit erhöht.

Wahlmöglichkeit ist erforderlich

Die Trinkwasserverordnung überträgt die europäische Richtlinie 98/83/EG in österreichisches Recht. Die Regenwassernutzung im Haus für Toilettenspülung und Wäsche waschen ist als Möglichkeit darin enthalten. Es ergibt sich keinerlei Einschränkung bei der Regenwassernutzung in eigen genutzten Wohnhäusern gegenüber bisher. Wird in Versorgungsanlagen wie beispielsweise in Mietwohnungen Betriebwasser zur Verfügung gestellt, muss für die Waschmaschine zusätzlich ein Trinkwasseranschluss als Wahlmöglichkeit angeboten werden.

Einbau und Funktion

Der Trend geht dahin, die komplette Filtertechnik im Speicher unterzubringen und eine Trinkwassernachspeisung in die vormontierte Baugruppe der Druckerhöhung aufzunehmen. Das Ergebnis sind Module – eines für Speicher- und eines für Pumpentechnik – die komplett ausgestattet und steckerfertig zur Montage angeboten werden.

Sonderfall Hebeanlage

Die für Sammelleitungen geforderte frostfreie Verlegung macht es erforderlich, Regenspeicher samt Überlauf in eine Tiefe unterhalb des Geländes zu bringen, so dass ein selbsttätiges Abfließen in eine nachgeschaltete Sickermulde oder in den Kanal nicht mehr möglich ist. Nach bisherigem Stand der Technik ist damit eine Hebeanlage nötig, die das überlaufende Wasser über die Rückstauebene hebt. Sofern der Hersteller ein Zusatzmodul vorgesehen hat, kann mittlerweile die Druckerhöhung der Regenwassernutzung dafür verwendet werden. Das funktioniert so: Erreicht der Wasserspiegel im Regenspeicher das obere Niveau des Nutzvolumens, öffnet der Kontakt des Schwimmschalters ein Magnetventil in einer zur Sickermulde abzweigenden Leitung auf der Druckseite der Pumpe. Diese Druckleitung im Haus wird als Hebeschleife über die Rückstauhöhe der Sickermulde geführt. Das Rückhaltevolumen im Speicher wird leer gepumpt. Anschließend steht es wieder zur Aufnahme von Starkregenereignissen zur Verfügung. Unabhängig davon dient das untere Speichervolumen der Regenwassernutzung.

Speicher mit Anschluss an Versickerungsanlage

Mit einem kombinierten Speicher/Versickerungsprinzip wird die Wasserreinigung vereinfacht und damit preiswerter: Der mechanische Filter im Speicherzulauf kann entfallen, da die bewachsenen Bodenschichten im Speicherkopf diese Aufgabe übernehmen. Sie reinigt den zu versickernden und zu nutzenden Regenwasseranteil gleichzeitig. Durch Auswahl eines geeigneten Substrates wird die Verfärbung durch Huminstoffe, eine ästhetische Beeinträchtigung bei der Nutzung im Gebäude, vermieden. Substrat und bepflanzte Rollmatte werden mitgeliefert, damit ist der Regenspeicher sofort betriebsbereit. Das bereits gefilterte Wasser wird in einem Dränagevlies gesammelt und gelangt über Durchlass in den Speicherraum. Der Behälter selbst ist in eine flache Oberflächenmulde, die seitlich oder um den Behälterkopf angelegt wird, eingebettet. Sie dient als zusätzliches Stauvolumen und zur Versickerung von extremen Regenereignissen. Im Speicher befindet sich ein Anschluss an die unterirdische Versickerungsanlage. Dorthin wird das überschüssige, nicht genutzte Regenwasser abgeleitet, da es bereits die behördlich geforderte Bodenzone durchlaufen hat.

fwk

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