Resideo 2/24
2007-06-14 17:02:47

Photovoltaik:

Entwicklung im großen Stil

Die bisherigen Ergebnisse und Erfolge geben Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken. In den letzten beiden Jahren gelang eine Verdreifachung der PV-Kapazität von 1,1 GW (Gigawatt) auf 3,7 GW in den am IEA Photovoltaic Power Systems Programme (IEA PVPS) teilnehmenden Staaten.

Längerfristige Analysen belegen, dass sich das jährliche Wachstumspotenzial dieser Technologie bei rund 42 Prozent eingependelt hat. Auch zukünftig wird die PV-Technologie zu den Top-Wachstumsbranchen im Technologiebereich gehören.  
Der deutsche Nachbar ist seinen Konkurrenten um mehr als eine Nasenlänge voraus. Binnen kürzester Zeit gelang es, den japanischen Produzenten den 1. Platz abzuringen. Der Sprung an die Weltspitze gelang endgültig im Jahr 2005. Nur hinsichtlich der installierten Gesamtleistung ist Japan mit über 1000 MW noch führend. Das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) wird in Deutschland vermutlich auch zukünftig dazu beitragen, dass dieses Hoch erhalten bleibt.

Die Deutschen dominieren knapp 90 Prozent des europäischen,  und 39 Prozent des Weltmarktes. Diese nationale Erfolgsgeschichte ist auch wichtiger Impulsgeber für den gesamten europäischen Raum.
Die ständig steigenden Aktienkursentwicklungen und die Tatsache, dass rund drei Viertel der am IEA Photovoltaic Power Systems Programme (IEA PVPS) teilnehmenden Staaten eine Erhöhung der Wertschöpfung bei PV-Unternehmen in den letzten Jahren um bis zu 30 Prozent erfuhren, lassen die Finanzwelt gespannt auf den PV-Markt blicken.

Deutscher Boom als Paradebeispiel

Der kometenhafte Aufstieg Deutschlands an die Weltmarktspitze wurzelt maßgeblich in der Novellierung des Erneuerbare-Energie-Gesetzes, welches den Umstieg auf PV-Anlagen zu einer attraktiven Alternative machte. Die Kreditfinanzierungsprogramme der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau spielen zusätzlich eine bedeutende Rolle zur Förderung der PV-Technologie in Deutschland. Die Förderhöhe des aktuellen Programms (seit 2003) beträgt in etwa Euro 500 Mio.
Im März dieses Jahres wurde in Freiburg Deutschlands erstes PV Technology Evaluation Center (PV-TEC) eröffnet. Vorrangiges Ziel ist es, den Technologietransfer in die Industrie zu beschleunigen. Der deutsche Photovoltaik Standort umfasst derzeit bereits 25 Unternehmungen.

Der österreichische Produktionsstandort nimmt sich dagegen bescheiden aus. In den letzten drei Jahren sind die ersten sechs Modulproduzenten in Österreich entstanden. Ebenso marginal ist der österreichische Absatzmarkt. Mit Ende 2005 waren hierzulande insgesamt 24 MW PV-Gesamtleistung installiert. Nach einem anfänglichen Boom erlitt die Branche im Jahr 2004 einen empfindlichen Einbruch – sowohl im Hinblick auf die Zahl der Neuinstallationen als auch im Bereich der Forschung. Diese Entwicklung ist vor allem auf das Ökostromgesetz (2002) zurück zu führen. Dieses Gesetz sah eine Deckelung bis zu einer Leistung von 15 MW vor. Der Großteil der österreichischen Wechselrichter-Produktion (99 Prozent) wird exportiert.

Trotz dieses Rückschlags entwickelten sich die österreichischen Produzenten immer stärker zu ernstzunehmenden Mitspielern im Bereich der Gebäudeintegration (Fassadensysteme oder Solardachsteine, solare Nachführsysteme,  PV-Anwendungstechnologien, etc.) und in der Produktion von PV-Wechselrichtern. Der Umfang des Absatzmarktes für PV-Technologie hat jedoch noch lange nicht seine endgültige Größe erreicht. Die vom Rat der Europäischen Union verabschiedete Richtlinie für erneuerbare Energie trägt dazu bei, dass auch die neuen Mitgliedstaaten zur Förderung erneuerbarer Energieträger angehalten sind. Zwar spielt die PV-Technologie innerhalb der Erneuerbaren im Moment noch eine eher untergeordnete Rolle, aber in Polen, Zypern und Rumänien gibt es erste konkrete Zielsetzungen bis zum Jahr 2010.

Aktuelle Trends

Die Ausgaben für Marktstimulation, Forschung und Entwicklung im Bereich der PV-Technologie variieren stark zwischen den Ländern. Dennoch erfolgte bei mehr als der Hälfte der am IEA EVPS teilnehmenden Staaten ein deutlicher Anstieg des Anteils der Ausgaben für Photovoltaik am Gesamtbudget. Der ermittelte Gesamtbetrag (für alle Teilnehmer) bewegt sich bei rund 1 Mrd. USD für alle Teilnehmer zusammen. In den meisten Fällen verdoppelten sich die Ausgaben sogar innerhalb der letzten 10 Jahre. Besonders erfreulich ist, dass sich auch die finanzielle Unterstützung durch die Europäische Union von rund Euro 20Mio. in den 1970igern auf derzeit rund Euro 95 Mio. erhöht hat.   
Die Produktionsstätten für PV-Komponenten (Module, Zellen) sind weltweit mehr als ausgelastet. Japan erzeugt mittlerweile 55 Prozent der weltweit installierten PV-Zellen und 50 Prozent der PV-Module.

Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik

In den letzten zehn Jahren gelang es, die Preise für PV-Anlagen kontinuierlich um 5 Prozent pro Jahr zu senken, was sich auch langfristig positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik auswirken wird. Insbesondere in südeuropäischen Gebieten mit einer hohen Sonneneinstrahlung (bis etwa 1800  kW/m2a) kann in absehbarer Zeit ein Kostengleichstand bei konventioneller Spitzenlast von Spitzenstrom erreicht werden und noch vor 2020 könnten die PV-Kosten jenen der Stromtarife der Endkonsumenten entsprechen. Dabei wird angenommen, dass die Strompreise auch weiterhin eine jährliche Steigerung um rund 1 Prozent erfahren, während die PV-Kosten jährlich um 5 Prozent fallen. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist jedoch der weitere Ausbau des Solarstrommarktes.
Die in der PV-Industrie beschäftigten Personen werden laut IEA PVPS auf insgesamt rund 55.000 (2005) geschätzt, was einen Anstieg um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Am meisten profitierten Deutschland, Japan, Dänemark, Frankreich und Österreich von dieser Entwicklung.
Derzeit sind in Deutschland rund 20.000 Menschen in der PV-Branche beschäftigt und eine Studie (Projektträger Jülich) lässt bis zum Jahr 2020 einen Anstieg auf 200.000 Arbeitnehmer erwarten. In Österreich sind es bis dato erst rund 1000 Personen, die in der PV-Branche eine Anstellung finden konnten.

fwk

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