Giacomoni:
65 Jahre am Markt
Mit circa 170 Millionen Euro Umsatz, von dem mehr als 80 Prozent auf ausländischen Märkten erwirtschaftet werden, etwa 70 t verarbeitetem Messing pro Tag und rund 900 Mitarbeitern ist die italienische Giacomini-Gruppe einer der weltweit führenden Hersteller von Komponenten und Systemen für Heizung, Klimatisierung und Brauchwasserverteilung im Wohn-, Industrie- und Dienstleistungsbereich.
Das Unternehmen, das in Italien drei Produktionsstätten mit einer Fläche von insgesamt 130.000 m² betreibt und über 16 Niederlassungen auf der ganzen Welt verfügt, feiert 2016 sein 65-jähriges Bestehen. Gleichzeitig begeht die deutsche Tochtergesellschaft Giacomini GmbH mit Sitz im nordrhein-westfälischen Waldbröl in diesem Jahr ihr 55-jähriges Jubiläum.
Die Giacomini S.p.A. wurde 1951 im piemontesischen San Maurizio d’Opaglio als kleiner Handwerksbetrieb im Bereich Heizungsarmaturen gegründet: „Die Geschichte unseres Unternehmens beginnt damit, dass Alberto Giacomini anfing, mit einer Drehbank kleine Bauteile aus Messing herzustellen. Schon wenige Jahre später war der Umzug in ein neues, 1.500 m² großes Werk notwendig“, so Geschäftsführer Elia Filiberti, Enkel des Firmengründers. Von da an setzte ein fortlaufender Wachstumsprozess ein, der bis heute durch die Entwicklung innovativer Produkte und Systeme und die Orientierung auf Märkte jenseits der nationalen Grenzen angetrieben wird.
Entwicklung zum Lieferanten für integrierte Systeme
So wurde bereits 1961 mit der Giacomini GmbH im deutschen Waldbröl eine erste Tochtergesellschaft gegründet und ab 1968 ein eigenes Forschungslabor zur Qualitätskontrolle, Funktionsprüfung und zur Entwicklung innovativer Technologien unterhalten. Im gleichen Jahr erhielt Giacomini zudem den Export-Oscar als Anerkennung für die Tätigkeit des Unternehmens auf dem amerikanischen Markt. 1972 wurde das Presswerk in Castelnuovo del Garda in der Provinz Verona Teil der Gruppe Giacomini, zwei Jahre später firmierte das Unternehmen zu einer Aktiengesellschaft um. „In diesen Jahren fand eine weitere wichtige Wende statt“, erklärt Filiberti. „Wir haben angefangen, uns von einem Hersteller einzelner Komponenten zu einem Lieferanten für integrierte Systeme zu entwickeln.“
In den frühen Achtzigerjahren startete Giacomini die Kampagne „Programm 80“, die eine Serie von neuen Thermostatventilen und -köpfen zum Gegenstand hatte: „Mittels gezielter Werbekampagnen haben wir über die Möglichkeit informiert, die Heizkörpertemperatur mit einer einfachen und wirksamen automatischen Regelung zu steuern, und sind dadurch international bekannt geworden“, so der Geschäftsführer. 1986 erhielt Giacomini die BSI-Zertifizierung als Bestätigung für eine Unternehmenspolitik, die auf die Erhaltung und Verbesserung der Qualität durch formalisierte Abläufe ausgerichtet ist. Anfang der Neunzigerjahre startete dann das „Giacomini Consulting”-Projekt, das einen spezialisierten Weiterbildungsservice für Großhändler und Installateure sowie Unterstützung in der Anlagenplanung durch eigene technische Berater und spezifische Software-Pakete umfasst. 1994 entstand zudem in San Maurizio d’Opaglio ein neues, 36.000 m² großes Kunststoffwerk für die Herstellung von Rohren und Komponenten aus Technopolymer.
Einsatz umweltfreundlicher Technologien
Anlässlich der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin stellte das Unternehmen im „Casa Italia“ einen im eigenen Forschungslabor entwickelten Wasserstoffbrenner für Hybridsysteme vor: Beim sogenannten H2ydroGEM und den zugehörigen Komponenten handelt es sich um den ersten rein ökologischen, solarunterstützten Wärmeerzeuger von Giacomini. Außerdem wurde 2007 die historische Produktionsstätte in San Maurizio d’Opaglio erweitert. „Der Neubau entstand unter Berücksichtigung von strengen Umweltkriterien und nutzt geothermische sowie Solarenergie, Wasserstoffbrenner und Flächentemperierungsanlagen“, erklärt Filiberti.
Heute zählt das Unternehmen zu den führenden Anbietern für Wasser-, Heizungs- und Sanitäranwendungen. Seine Komponenten und Systeme erfüllen strengste internationale Standards und garantieren höchste Qualität. Sie kommen beispielsweise im höchsten Wolkenkratzer Londons, in der berühmten Krawattenschneiderei Marinella in Neapel und im Burj Khalifa in Dubai zum Einsatz. Im Jahr 2010 erhielt Giacomini zudem die integrierte Zertifizierung für Qualität, Arbeitsschutz und Umwelt gemäß den Standards UNI-EN ISO 9001, OHSAS 18001 und UNI-EN 14001. Auch das internationale Vertriebsnetz wächst stetig weiter: Jüngst kamen neue Niederlassungen in Brasilien, Thailand, Kanada, Indien und der Türkei hinzu.
Ausblick auf die Zukunft
Um seine Position als vielseitiger Systemanbieter weiter auszubauen, plant das Familienunternehmen, das 2016 65-jähriges Jubiläum hat, bereits für die Zukunft: „In den nächsten Jahren werden wir unser Bestreben auf dem Gebiet der Forschung und Innovation weiter intensivieren“, erläutert Filiberti. „Neben der Markteinführung neuer Produkte werden wir uns im Besonderen auf die Investition in neue Produktionsmaschinen, den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Industrialisierung der auf Wasserstoff basierenden Klimatisierungstechnologie fokussieren, bei der wir derzeit führend sind.“ Um die Innovationsfähigkeit des Unternehmens zu stärken, arbeitet Giacomini auch mit Forschungszentren von internationalem Rang zusammen, beispielsweise mit dem Fraunhofer Institut, dem PSI in Zürich, der Universität Genf, dem Polytechnikum in Mailand und Turin sowie den Universitäten Milano-Bicocca und Palermo.